Lustiges

Schwäbisches Missverständnis: Wenn die Beichte nach der Fasnet zur Comedy wird

Wie ein Wort mit Doppelbedeutung aus einem ernsten Beichtgespräch göttlichen Humor macht - dieser Dialekt-Witz ist Gold wert!

Manche schwäbische Geschichten sind einfach zu gut, um sie für sich zu behalten! Was passiert, wenn Fasnet auf Fastenzeit trifft und ein Beichtgespräch eine unerwartete Wendung nimmt? Diese Geschichte aus einer schwäbischen Kirche zeigt unseren Dialekt-Humor von seiner göttlichsten Seite…

Der Klassiker: Wenn Beichte auf schwäbisches Missverständnis trifft

Kennst du das? Die Fasnet ist vorbei, die Fastenzeit beginnt, und so mancher sucht den Weg in den Beichtstuhl. Was normalerweise eine ernste Angelegenheit ist, kann bei uns Schwaben schnell zu einem herrlichen Missverständnis werden. Besonders wenn’s um die Doppeldeutigkeit unseres Dialekts geht!

Der Witz:

Ein Mädchen, das über die Fasnet einen recht lockeren Lebenswandel hatte, geht am Beginn der Fastenzeit zur Beichte. Nachdem Sie ihrem Beichtvater das ganze Sündenregister ihrer Fehltritte offenbart hat, sagt dieser ganz entsetzt zu ihr:

„Woisch Du eigendlich, was Du mit dene viele Sinda verdiena dädsch, Mädle?“

„Ogfähr scho, abbr wissad Se Hochwirda, mir isch net om’s Geld!“

Die Übersetzung für alle Nicht-Schwaben

Falls du nicht aus dem Ländle kommst, hier die hochdeutsche Version:

Pfarrer: „Weißt du eigentlich, was du mit diesen vielen Sünden verdienen würdest, Mädchen?“
(Gemeint ist: Was du als Strafe verdienen würdest)
Mädchen: „Ungefähr schon, aber wissen Sie Hochwürden, mir geht’s nicht ums Geld!“
(Sie versteht „verdienen“ im Sinne von Geld verdienen)

Warum dieser Witz so typisch schwäbisch ist

Das ist schwäbischer Humor in Reinkultur! Das Wort „verdiena“ (verdienen) hat im Schwäbischen wie im Hochdeutschen eine Doppelbedeutung: Man kann etwas verdienen (Geld) oder etwas verdienen (als Strafe/Konsequenz). Der Pfarrer meint natürlich die himmlische Strafe, aber das Mädle denkt gleich ans Geschäftliche!

Diese herrliche Verwechslung zeigt zwei Dinge, die so typisch für uns Schwaben sind: Erstens denken wir praktisch (auch in der Beichte), und zweitens kann unser Dialekt für die schönsten Missverständnisse sorgen!

Fasnet und Fastenzeit – Die zwei Seiten der schwäbischen Seele

Die schwäbisch-alemannische Fasnet ist ja bekannt für ihre ausgelassene Stimmung. Da wird gefeiert, getanzt und manchmal auch über die Stränge geschlagen. Wenn dann die Fastenzeit beginnt, ist traditionell Zeit für Besinnung und Buße.

Dieser Übergang von der wilden Fasnet zur besinnlichen Fastenzeit ist in Schwaben besonders ausgeprägt. Kein Wunder, dass da die eine oder andere Beichte etwas länger ausfällt! Und wenn dann noch schwäbische Direktheit auf kirchliche Tradition trifft, entstehen solche unvergesslichen Momente.

In den alten Kirchen der Schwäbischen Alb findest du noch diese wunderschönen, historischen Beichtstühle. Aus dunklem Holz geschnitzt, mit kunstvollen Verzierungen – wahre Meisterwerke der Handwerkskunst. Und jeder von ihnen könnte Geschichten erzählen!

Das schwäbische „Verdiena“ – Ein Wort, viele Bedeutungen

Das Wort „verdiena“ ist ein Paradebeispiel für die Vielschichtigkeit des schwäbischen Dialekts. Je nach Kontext kann es bedeuten:

  • Geld verdienen: „I verdien mein Geld beim Daimler“
  • Etwas verdient haben (positiv): „Des hosch dr verdient!“ (Das hast du dir verdient – als Lob)
  • Eine Strafe verdient haben: „Des hosch dr verdient!“ (Das hast du verdient – als Strafe)

Kein Wunder, dass da mal was durcheinanderkommt, besonders wenn man gerade sein ganzes Sündenregister gebeichtet hat und mit den Gedanken vielleicht noch bei der Fasnet ist!

Kleiner Dialekt-Tipp:

Wenn du das nächste Mal mit Schwaben sprichst, achte mal darauf, wie oft Wörter mehrere Bedeutungen haben können. Unser Dialekt ist voller solcher Doppeldeutigkeiten – und genau das macht ihn so herrlich und manchmal so verwirrend!

Die Kunst der schwäbischen Beichte

Beichten auf Schwäbisch ist eine Kunst für sich. Da wird nichts beschönigt, alles kommt auf den Tisch – aber immer mit diesem gewissen schwäbischen Pragmatismus. „Mr hod halt au mol…“ (Man hat halt auch mal…) ist so ein typischer Anfang.

Und unsere Pfarrer? Die kennen ihre Pappenheimer! Sie wissen genau, dass nach der Fasnet der Beichtstuhl gut besucht ist. Mit schwäbischer Gelassenheit und manchmal auch mit einem Augenzwinkern nehmen sie die Beichten entgegen.

Schwäbischer Humor trifft katholische Tradition

Was diesen Witz so besonders macht, ist das Aufeinandertreffen von schwäbischem Geschäftssinn und katholischer Tradition. Das Mädle denkt sofort praktisch – „mir isch net om’s Geld“ – während der Pfarrer von himmlischer Gerechtigkeit spricht.

Diese Bodenständigkeit, selbst in spirituellen Momenten, ist so typisch für uns Schwaben. Wir bleiben mit beiden Beinen auf dem Boden, auch wenn’s um höhere Mächte geht!

Die Moral von der Geschichte

Dieser Witz zeigt uns wieder mal: Kommunikation ist alles – besonders auf Schwäbisch! Ein Wort, zwei Bedeutungen, und schon haben wir eine Geschichte, die von Generation zu Generation weitererzählt wird.

Und mal ehrlich: Ist es nicht herrlich, dass wir Schwaben selbst in der Beichte noch für einen Lacher gut sind? Das zeigt doch, dass wir uns selbst nicht zu ernst nehmen und auch in ernsten Situationen unseren Humor bewahren.

Fun Fact:

In vielen schwäbischen Gemeinden gibt es tatsächlich nach der Fasnet einen regelrechten „Beicht-Ansturm“. Die Pfarrer stellen sich schon drauf ein und planen extra Zeit ein. Manche sagen sogar, die besten Geschichten hören sie in der Woche nach Fasnet!

Warum wir diese Geschichten lieben

Solche Witze und Anekdoten sind mehr als nur lustige Geschichten. Sie sind Teil unserer schwäbischen Identität. Sie zeigen, wer wir sind: bodenständig, direkt, mit einem Hang zum Praktischen und immer für eine Überraschung gut.

Diese Geschichte vom Beichtgespräch wird sicher noch in Jahren erzählt werden – beim Stammtisch, beim Familientreffen oder wenn mal wieder jemand fragt: „Kennsch scho den…?“ (Kennst du schon den…?)

Also, das nächste Mal, wenn du in einer schwäbischen Kirche bist, denk an diese Geschichte. Und wer weiß, vielleicht erlebst du ja selbst mal so einen herrlichen schwäbischen Moment. Bei uns auf der Alb ist schließlich alles möglich – sogar göttliche Missverständnisse mit Happy End!

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Alexander

Hallo, ich bin Alexander und bin der Betreiber dieses Blogs. Die Liebe zur Schwäbischen Alb habe ich schon in jungen Jahren entdeckt. Die unberührte, raue Natur der Alb hat mich schon immer in den Bann gezogen. Besuche mit mir die schönsten Orte auf der Schwäbischen Alb. Denn die Natur macht glücklich.

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